Angermünde (MOZ) Sie glänzen im wahrsten Sinne des Wortes vor Eleganz und aristokratischem Charakter. Einst fuhren sie vor allem Staatsoberhäupter und Wirtschaftsbosse mit Chauffeuren, heute sind es Raritäten, Lieberhaberstücke einer untergegangenen Automobillegende – Tatras. Die größte, einzigartige Sammlung der tschechischen Pkw-Marke ist in Angermünde zu sehen. Die Tatra-Galerie Riesebeck bewahrt Modelle aller Generationen der 100-jährigen Tatra-Geschichte und damit zugleich authentisch ein Stück unwiederbringliche Historie der Automobiltechnik.

Am Wochenende wurde hier eine neue Ausstellung eröffnet, die sich speziell dem Tatra-Design widmet. Anlass ist der 40. Jahrestag der Serienproduktion des Tatra 613, der damals eine ganz neue Generation begründen und die Tatraproduktion revolutionieren sollte, erklärte Robert Keil zur Eröffnung der Ausstellung, die eine überwältigende Besucherresonanz fand. Tatrafreunde aus ganz Deutschland, Oldieliebhaber und Technikbegeisterte aus allen Teilen der Uckermark und des Barnim, Familien mit Kindern, Touristen, die zufällig von dem noch relativ unentdeckten Angermünder Kleinod erfuhren, ließen sich von der Faszination der charismatischen Limousinen und Technik zum Anfassen anstecken. Begründer der einzigartigen Tatrasammlung sind Iris und Jürgen Riesebeck, die aus ganz privater Liebhaberei 1978 ihren ersten Tatra als Alltagsauto erwarben. In späteren Jahren, als das Ehepaar, das eine traditionsreiche Autowerkstatt in Angermünde betrieb, sich aus dem Arbeitsleben zurückzog, restaurierte Jürgen Riesebeck immer mehr Fahrzeuge dieser Marke. Beide beschäftigten sich intensiv mit der Geschichte und bauten die Tatra-Galerie auf. Die ist inzwischen ein Treffpunkt der internationalen Tatra-Szene. So kam auch der Münchner Sammler Robert Keil nach Angermünde und gehört seit vielen Jahren zum engen Kreis der Tatra-Familie.

Die jüngste Ausstellung war ein Herzenswunsch des erst kürzlich verstorbenen Jürgen Riesebeck, der das Konzept dafür noch gemeinsam mit seiner Frau entwickelt hatte. Iris Riesebeck will das Lebenswerk ihres Mannes bewahren und die Galerie weiterhin mit Leben erfüllen, und führt jeden, der sich dafür interessiert, durch die Ausstellung. Auch Kfz-Lehrlinge sind hier regelmäßig zu Gast. Den ganzen Nachmittag strömten Besucher durch die Fahrzeughallen, staunten, fachsimpelten, lauschten den Anekdoten der Tatrabesitzer von weiten Autoreisen durch die sozialistischen Länder, schlafenden Kindern im geräumigen Heckraum, den unverwüstlichen Motoren der legendären Tatras und standen ehrfürchtig vor Raritäten, wie dem Tatra Spezial, einer Sonderanfertigung, von der insgesamt nur 25 Stück produziert wurden. Das letzte in Deutschland erhaltene Modell steht in Angermünde.

Shiny limousines as representatives of a bygone era